Die Idee - Vom Tegernsee zum Gardasee

Wer, Warum, Wieso und wohin ...

Für Nicht-Radfahrer mag es verrückt klingen: Eine Woche mit dem Rennrad durch die Alpen fahren. Insider wissen: Verglichen z.B. mit dem Race across America ist das geradezu ein Kinderspiel, vor allem wenn man mit Begleitfahrzeug unterwegs ist, dass das Gepäck transportiert, Wasserflaschen angibt, und in das der abgekämpfte Radler zur Not einsteigen kann.


Die Protagonisten

Bei einem Radsporturlaub im Cilento/Süditalien lernten sie sich kennen, und seither fahren sie, wenn sich die Gelegenheit ergibt, gerne zusammen Rennrad, ohne Rennstreß, oder sich gegenseitig etwas beweisen zu müssen.

Ralph, Martin, Thorsten, Paul, Brigitte und Hans-Peter (im Begleitfahrzeug)

Der Plan

Nach fast zwei Jahren Planung war es dann soweit, vom 20. - 28.06.2009 wollten die fünf Rennradverrückten über 12 Pässe und knapp 800 km vom Tegern- zum Gardasee fahren.






Das Profil







Erst mal Auto fahren

Samstag, 20. Juni 2009  

Anfahrt von Köln/Erftstadt zum Tegernsee

Die Anfahrt war erst mal Hindernissen verbunden, denn die Autovermietung hatte uns leider das falsche Fahrzeug bereitgestellt, zwei Nummern zu klein! 😱
So musste Thorsten erst mal nach Kerpen fahren, in die andere Filiale des Vermieters. Dort bekam er aber problemlos das richtige Auto.



Nachdem alle Fahrer samt Rädern und sonstigem Gepäck verstaut waren, ...

Alles ist drin ;)
... ging es auf die erste Etappe in den Odenwald, unseren "sportlichen Leiter" Hans Peter einsammeln. Dort bekamen wir pünktlich zu Mittag eine Suppe serviert.

Die weitere Fahrt verlief problemlos, und gegen 19:30 Uhr trafen wir am Tegernsee ein. 


Wir bezogen Quartier im wunderschönen alten Haus von Brigittes Tante.




Danach ging es zum örtlichen Brauhaus ...


... um bei Haxen und Hellem die morgige erste Radetappe zu besprechen.

Ausklang in einem Brauhaus am Tegernsee :)

Über den Brenner

Sonntag, 21.06.09, Tegernsee - Sterzing

1 Radtag: Vom Tegernsee nach Sterzing (Trentino-Südtirol)

145 km 1650 HM

Gefahrene Pässe:
Am Abend vorher im Brauhaus hatten wir einen Plan B verabredet, für den Fall, dass es wie vom Wetterbericht angekündigt, regnen sollte. Als wir aber nach dem Frühstück vors Haus traten, kam sogar die Sonne zwischen den dunklen Wolken vor. 



So fuhren wir denn los, ...




... Richtung Achenpass, der aus dieser Richtung die Erwähnung als Pass eigentlich nicht lohnt. Anschließend ging es auf dem wunderschönen Radweg ...



... entlang des Achensees,





dann auf die rasante Abfahrt ins Inntal. 



Nach einigen Kilometern "rollen" durchs Inntal bogen wir links ab auf den ersten heftigen Anstieg der Tour, mit 10 - 16 % Richtung Tulfes. Dann fing es an zu regnen, da der uns bisher so wohl gesonnene Nordwind die Wolken gegen den Alpenhauptkamm drückte.



Zur Mittagspause, zu der uns Hans-Peter mit Verpflegung an der Olympiarodelbahn ...
...in Innsbruck-Igls erwartete, hatte es zum Glück schon wieder aufgehört.

Auf der alten Römerstraße rollten wir Richtung Brennerpass hoch, ehe wir in Matrei auf die Brennerstaatsstraße, und reichlich Autoverkehr trafen. Noch 10 km trennten uns von der Passhöhe, die waren allerdings noch mit Rampen bis 12% Steigung gespickt. 

Leider gab es auf der Brenner Passhöhe kein Schild, so daß wir auch kein Foto gemacht haben. Aber glaubt mir, wir waren oben!


Noch 15km rasende Abfahrt trennten uns vom Gasthof Klammer in Sterzing, wo wir Quartier bezogen. 

Nach der obligatorischen Dusche, unternahmen wir noch einen gemütlichen Spaziergang durch die schöneAltstadt.

Das Essen im Hotel, sowie ein Absacker in der Bar beschlossen den Tag. 




Fast ein Zweitausender


Montag, 22. Juni 2009

2. Radtag: Von Sterzing nach Abtei (Trentino-Südtirol)

91 km, 2260 HM

Gefahrene Pässe:
  • Würzjoch (1987 m)


Punkt neun Uhr...wollten wir starten, aber erfolglose Versuche ins Internet zu kommen, und unseren Blog abzusetzen, verschoben die Abfahrt auf 9:30 Uhr.





Wir mieden die Straße und rollten auf dem Eisacktalradweg, unterbrochen von zahlreichen kurzen aber heftigen Rampen, gen Brixen.




Dort wühlten wir uns durch den Stau, und am Abzweig Richtung Würzjoch trafen wir Franz, Bergführer und in jungen Jahren italienischer Bergmeister der Radamateure, der die heutige Tour mit uns fuhr.

Von hier hatten wir ca. zwanzig Kilometer Anstieg mit insgesamt fast 1400 Höhenmetern zu bewältigen, inklusive dem was wir auf zwei Zwischenbfahrten wieder verloren hatten. 




Schöne Ausblicke auf die Geislerspitzen und den Peitlerkofel begleiteten uns.





Auf der Würzjoch Passhöhe wartete Hans Peter mit der Mittagsverpflegung, und warmer Radkleidung, denn bei knapp zehn Grad, versprach die Abfahrt kalt zu werden.




Wie zum Beweis fielen auch ein paar Schneeflöckchen. Also stürzten wir uns in die Abfahrt, bis die Bremsen glühten. Nur ein schmerzhafter Gegenanstieg trübte die Freude. Die in zweieinhalb Stunden erkämpften Höhenmeter waren in fünfzehn Minuten wieder verschleudert.

Im Tal angekommen legten wir die warme Kleidung wieder ab und rollten das Gadertal hinauf bis nach Pedraces ...








Drei Dolomitenbrocken


Dienstag, 23. Juni 2009

3. Radtag: Von Abtei nach Campitello (Trentino Südtirol)

100 km, 2850 HM

Gefahrene Pässe:

Fast pünktlich, um 9:03 Uhr starteten wir heute Morgen zu unserer großen Dolomitenetappe, mit drei Pässen. Die Eckdaten der drei Anstiege mit 10 km Länge und ca. 800 m Höhenunterschied fast identisch, vom Charakter aber völlig unterschiedlich.

Als erstes erwartete uns der Valparola, leicht kurvig, gleichmäßig mit 7-9% durch den Wald ansteigend ...





...mit wunderschönen Blicken auf den Sellastock und unterhalb der Felswand der Tofana di Mezzo entlang.
 





Außerdem sehr wenig Verkehr, bis auf eine Gruppe englischer Oldtimerfahrer mit offenen Sportwagen aus den Zwanzigerjahren.




Zum Beginn dieses langen Tages hatten wir ein ruhiges Tempo angeschlagen, und kamen alle gemeinsam auf der Passhöhe des Valparola an.


Bei Abfahrt über den Falzaregopass (2105m) (... endlich konnten wir einen Pass mal von oben anfahren...) Richtung Cortina d´Ampezzo fiel der Blick auf die Tofana. Kurz vor Cortina bogen wir rechts ab zum Passo di Giau



Wunderschön aber schwer, ständig wechselten Passagen mit 3% Steigung mit Rampen mit 13%. Leider zog es sich zu, und Wolken versperrten den Blick auf die Dolomitenprominenz, wie die Marmolata.


Oben am Giau angekommen tranken wir erst mal einen Latte Macchiato und bewunderten die kitschigen Souvenirs.

Auf der Abfahrt begann es dann zu tröpfeln und im Tal angekommen wurde der Regen immer stärker…




Der Regen begleitete uns auch auf dem letzten Anstieg zum Pordoijoch, durch dreiunddreißig gleichmäßige Kehren, und oben verwandelte er sich bei 4° in Schneeregen, ...

... deshalb zogen wir alles an was wir noch hatten, trotzdem fror uns in der Abfahrt alles ein, vor allem Hände und Füße. Brigitte stieg vernünftigerweise bei Kehre 14 ins Auto ein.

Im Hotel, in Campitello im Fassatal flitzten wir in Rekordzeit unter die heiße Dusche, danach zum Essen. Dort kam der Pastatopf direkt auf den Tisch! 😋